Fehlgeburt - Wenn sehr kleine Leben enden

Fehlgeburt - Wenn sehr kleine Leben enden: Ein Brief für dich #fehlgeburt #abort #abgang I anseinerseite.de

Heute habe ich einen ganz besonderen Erfahrungsbericht von einer lieben Freundin für euch. Es ist mir so wichtig, auch über Themen zu sprechen, die nicht einfach zu tragen sind. Fehlgeburt und unerfüllter Kinderwunsch gehören dazu. Der Schmerz, mit dem man ganz alltäglich ständig konfrontiert ist, ist schwer auszuhalten. Doch wenn wir beginnen, darüber zu sprechen, können wir einander auch in diesen Zeiten tragen. Und darin liegt ein unheimlich großer Segen.

Ein Brief für dich

Von Deborah S.

Wollen wir heute mal über etwas sprechen, das wohl immer noch ein Tabuthema zu sein scheint? Zumindest wusste ich an Ostersonntag, an dem Tag, als es passiert war, nicht, wen ich aus meinem Freundeskreis anrufen sollte. Welche Frau, die mir nahe stand, konnte diese Gefühle teilen und nachvollziehen? Diese Trauer, diese Schmerzen und diese Einsamkeit? Da musste es doch jemanden geben. Oder nicht?

Fehlgeburt, Abort, Abgang, Schwangerschaftsunterbrechung. Keine schönen Worte. Aber Worte, mit denen wir uns beschäftigen sollten. Unseretwillen und um den Willen anderer. 

15 bis 20 von 100 festgestellte Schwangerschaften enden als Fehlgeburt

Eine Zahl, die ich seit 2017 aus einem Ratgeber kenne, als ich mit unserer ersten Tochter schwanger war. Eine Zahl, die mich in den ersten Tagen nach meiner Fehlgeburt in diesem Jahr überhaupt nicht trösten konnte. Eine Zahl, die mir inzwischen aber geholfen hat, zu verstehen. 

Nach dem positiven Schwangerschaftstest brauchte es bei mir und meinem Mann nur einen Hauch von Moment, um unsere Zukunft mit zwei Kindern auszumalen, diesem zweiten Kind ein Gesicht und eine Zukunft zu geben, über Elternzeit zu sprechen und das alte Schwangerschaftsbuch wieder hervorzuholen. Ein Hauch von Moment. Wir wussten, es kann viel passieren und wir sollten langsam machen, aber unsere Herzen und Köpfe arbeiteten einfach darauf los. Laut Kalender war ich in der sechsten Woche. Einen Tag später machten wir einen Fahrradausflug. Ich erinnere mich noch an den Morgen dieses Tages. Ich war so fröhlich, dass ich durch die ganze Wohnung rief: „Ich bin schwanger!!“ Unsere Zweijährige verstand nichts, mein Mann grinste. Dieser Tag war einer der schönsten seit langem, doch er endete für mich in der Klinik. Ich bekam abends plötzlich Blutungen und wollte mit der Untersuchung nicht bis nach den Feiertagen warten. Das war es dann. Dieses mini Leben. Vorbei. Dieser Traum von einem Leben mit zwei Kindern, den wir seit über einem Jahr träumen. Erst einmal ausgeträumt.

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Je nachdem, welche Vorgeschichte wir Menschen haben, reagieren wir wahrscheinlich unterschiedlich auf diesen Erfahrungsbericht. 

  1. „Ich bin sehr berührt und kann die Gefühle nachempfinden.“
  2. „Sehe es positiv: du kannst schwanger werden.“
  3. „Es hätte noch viel schlimmer kommen können.“ 

Alle Reaktionen sind okay und für mich inzwischen verständlich. An meinem Tag 1 nach der Fehlgeburt habe ich nur Reaktion 1 ertragen. In den Tagen und Wochen danach auch Reaktion 2 und 3. Vielleicht hilft euch das, falls jemand mal mit euch über dieses Thema sprechen möchte.

Ich glaube übrigens an Gott. Ich bin überzeugt, dass er die Macht über Leben und Tod hat. Er gibt den Menschen ihre Gesichter und der Natur ihren Sinn. Das schlimmste an der Fehlgeburt waren für mich die Blutungen, die viele Tage anhielten. Zu spüren, wie dieses kleine Leben aus mir herausgespült wird. Auf der Kliniktoilette stand ich völlig neben mir. Ich suchte in diesem Blut mein ungeborenes Kind. Völlig absurd. Die Blutungen lösten ein zusätzliches Gefühl bei mir aus. Ich fühlte mich gedemütigt. Und es war dieses Gefühl, das mich auch wieder aus der Krise herausholte. In dieser Schwachheit und Verzweiflung begegnete ich Gott neu in seiner Größe. Wo ich mich zerbrochen fühle, da ist er es, der Heilung ist und schenkt. Wo meine Vorstellungskraft aufhört, da hat er immer weiter eine Idee für mein Leben.

15 bis 20 von 100 festgestellte Schwangerschaften enden als Fehlgeburt. Daher sollten wir uns dringend mit der Thematik beschäftigen. Gott hat die Natur so wunderbar durchdacht, dass er Kinder auf die Welt bringt, die lebensfähig sind. Die, die es nicht sind, nimmt er wieder zu sich. Das macht Sinn in meinem Kopf, doch mein Herz hat trotzdem geweint. Ich wünsche mir so sehr, dass keine Frau solch eine Zeit alleine durchmachen muss.

Lasst uns füreinander da sein!

Hast du ähnliches erlebt oder kennst du jemanden, der eine Fehlgeburt hatte? Wenn du Fragen hast oder jemanden zum Reden oder austauschen brauchst, schreibe mir gerne eine Nachricht und ich bringe dich in Kontakt mit meiner Freundin. Du bist nicht allein! Es gibt viele, die nachvollziehen können, was im Moment in dir vorgeht.

Vielleicht hast du aber auch ein paar Tips für den Umgang mit einer solch schwierigen Situation? Dann schreib es gerne in die Kommentare.

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